Fachartikel

Mit Open Innovation Hubs die Heraus­forderungen von Markt­umbrüchen meistern

Mit dem Verständnis und der Steuerung von Ökosystemen und Startup-Kooperationen lässt sich exponentielle Innovation beherrschbar machen.

Big Data /KI, Internet of Things, Blockchain, Virtual/Augmented Reality, Digital Twins, Robotics – dies sind nur einige Beispiele für aktuelle Tech-Trends, die seit ein paar Jahren Märkte und Geschäftsfelder umkrempeln. Auf integrierten Hardware- und Software-Plattformen laufen die Technikinnovationen zusammen; kombiniert führen sie zu exponentiellen Veränderungen. Langfristig verändern sie unsere Welt vollständig und nachhaltig.

Exponentielle Innovation
Grafik: Exponentielle Innovation durch das Zusammenwirken mehrerer Tech-Trends

Diese „exponentielle Innovation“ stellt für alle Marktakteure eine Herausforderung dar. Um dieser als Unternehmen, Kommune oder Land am besten zu begegnen, setzen wir bei 1stMOVER auf das Verständnis und die Steuerung von Ökosystemen und Startup-Kooperationen. Denn nur gemeinsam, wenn alle Akteure ihre spezifischen Innovationsansätze und Kompetenzen zusammenbringen, entstehen die besten Lösungen zu den Herausforderungen der Marktumbrüche von morgen.

Unsere Philosophie bei 1stMOVER
Grafik: Unsere Philosophie bei 1stMOVER: In Ökosystemen denken und arbeiten

Die besondere Bedeutung von Startups für Innovationen

Wenn es um zukunftsweisende Entwicklungen geht, haben Startups eine besondere Bedeutung. Sie sind häufig der Innovationstreiber für den Umbruch oder sogar die Neuerschaffung von Märkten:

  • Startups bringen „frische Köpfe“ in das Ökosystem. Sie bringen neue Ideen ein, denken das vermeintlich Unmögliche.
  • Die jungen Unternehmer sehen ein Problem als Anreiz, viele Lösungsansätze und -versuche über längeren Zeitraum zu entwickeln. Dabei suchen meist viele Teams gleichzeitig effizient und hartnäckig nach Lösungen.
  • Sie tragen zur Kommerzialisierung von Forschung und Entwicklung aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Instituten und Unternehmen bei.
  • Startups setzen Unternehmen unter Innovationsdruck, sie bieten Open Innovation.
  • Startups ziehen Investments in Märkte.
  • Startups verbinden Märkte, insbesondere über digitale Plattformen.

Die Förderung von Startups und einer Umgebung, in der neue Unternehmen gut gedeihen können, sind die Voraussetzung für Innovationen. Etablierte Unternehmen sollten Startups nicht als potenzielle Konkurrenz, sondern als Chance begreifen. Denn in der Zusammenarbeit ergeben sich Potentiale für neue, zukunftsweisende Geschäftsfelder. Damit Unternehmen passende Startups für sich gewinnen, hilft ihnen das Open Innovation-Prinzip.

Was ist Open Innovation?

Unsere Passion ist Open Innovation, das bedeutet: Unternehmen, Branchen und Regionen öffnen ihren Innovationsprozess, sodass die Außenwelt ihn nutzen kann. Durch die vielfältige Einbeziehung von ganz unterschiedlichen Außenstehenden steigert sich das Innovationspotenzial.

Open Innovation kann nach Gassman und Enkel¹ in drei Kernprozesse unterteilt werden:

  1. Der Outside-In-Prozess ist die Integration externen Wissens in den Innovationsprozess. Das Know-how der Lieferanten, Kunden und externen Partner (z. B. Universitäten, F&E-Einrichtungen, Startups) soll genutzt werden, um die Qualität und Geschwindigkeit des Innovationsprozesses zu erhöhen.
  2. Der Inside-Out-Prozess ist die Externalisierung von internem Wissen. Unternehmen nutzen diesen Prozess zum Beispiel, um Lizenzgebühren für Patente bzw. Innovationen einzunehmen, die sie nicht für die operative Geschäftstätigkeit nutzen. Mit einem nicht-monetären Ansatz kann man sich als „Geber“ präsentieren, um im Gegenzug auch „Nehmer“ sein zu können.
  3. Der Coupled-Prozess ist eine Mischform aus dem Outside-In-Prozess und dem Inside-Out-Prozess. Das Schaffen von Standards und der Aufbau von Märkten stehen beim Coupled-Prozess im Fokus.

Open Innovation kann zum Beispiel bedeuten, über Crowdsourcing Kunden am Entwicklungsprozess zu beteiligen, aber auch durch Spin-offs Innovationen nach außen zu geben oder gar über ein Open Innovation-Zentrum („Hub“) ein ganzes Ökosystem zu stützen.

¹ O. Gassmann, E. Enkel: Open Innovation. Die Öffnung des Innovationsprozesses erhöht das Innovationspotential

Vorteile von Open Innovation für Unternehmen

Der Open Innovation-Ansatz bietet den Marktakteuren, angelehnt an Reichwald, Piller und Ihl², die Möglichkeit eines Perspektivenwechsels auf das Produkt, sowie einer Kosten- und Zeitreduktion, der Anpassung an den Markt und des Neuanfangs:

  • Bessere Time-to-Market: Die Entwicklung und Bereitstellung neuer Produkte oder Dienstleistungen durch Innovationsideen wird beschleunigt. Durch das Open Innovation-Netzwerk werden die Nutzerprioritäten für Prozess, Produkt oder Dienstleistung möglichst genau einbezogen.
  • Bessere Cost-to-Market: Die Kosten für eigene Forschung und Entwicklung werden verringert durch die Integration externer F&E-Ergebnisse bis hin zur Nutzung von Open Source. Auch die Marketingkosten durch die Präsentation neuer Produkte oder Dienstleistungen im Open Innovation-Netzwerk sinken.
  • Besserer Fit-to-Market: Die Marktakzeptanz der Nutzer und Käufer eines Produktes oder Dienstleistung ist erhöht, weil möglichst viele Bedürfnisinformationen aus dem Open Innovation-Netzwerk genutzt werden.
  • Besseres New-to-Market: Neue Geschäftsfelder werden schneller identifiziert und entwickelt, weil Innovationsideen für neue Produkte oder Dienstleistungen sowie Trendinformationen zu neuen Kundenbedürfnissen und neuen Marktsektoren aus dem Open Innovation-Netzwerk kommen.

Darüber hinaus bietet Open Innovation weitere Vorteile:

  • Besseres Frühwarnsystem: Unternehmen empfangen früher Innovationssignale aus dem Open Innovation-Netzwerk, die Disruptionspotenziale für die eigene Branche und das eigene Unternehmen andeuten. Auf die mit der Disruption verbundenen Geschäftsrisiken kann sich das Unternehmen auf diese Weise frühzeitig vorbereiten.
  • Besseres Resilienzmanagement: Unternehmen registrieren dank des Open Innovation-Netzwerks frühzeitig Signale, die technologisch oder unternehmerisch geschickte Reaktionen auf unerwartete Umfeld- oder Marktentwicklungen andeuten (z.B. Corona-Krise, Lieferkettenstörungen). So kann das Unternehmen bestmöglich den eigenen geschickten Umgang mit veränderten Marktbedingungen planen.

Das Ziel von Open Innovation ist es, neue Entwicklungen voranzutreiben, in dem interne und externe Kompetenzen kombiniert werden. Die Produkte und Geschäftsfelder, die daraus entstehen, sind in der Regel erfolgreicher, nachhaltiger und kosteneffizienter als solche aus klassischer Produktentwicklung. Für die Herausforderung der exponentiellen Innovation sind Ökosysteme maßgeblich. Kern solcher Ökosysteme können Open Innovation-Zentren („Hubs“) sein.

² R. Reichwald, F. Piller, C. Ihl: Interaktive Wertschöpfung: Open Innovation, Individualisierung und neue Formen der Arbeitsteilung

Open Innovation Hub: Innovations-Zentrum statt Unternehmens-Abteilung

Ein Open Innovation-Zentrum („Hub”) agiert anders als die Abteilung eines Unternehmens: Es ist eine neutrale Anlaufstelle für alle Akteure eines Branchen- oder Technologiesektors mit Interesse an Open Innovation. Alle Akteure können dort externes Wissen internalisieren oder internes Wissen externalisieren, passende Kooperationspartner finden für eigene Innovationsprojekte oder selbst ein Kooperationspartner werden für die Initiativen anderer Marktakteure.

Open Innovation Hub als neutrale Koordinationsstelle
Grafik: Ein Open Innovation Hub als neutrale Koordinationsstelle in einem Ökosystem

Durch seine neutrale Stellung kann der Open Innovation Hub mit allen Akteuren eines Branchen- oder Technologiesektors („Zielmarkt des Hub“) interagieren. Er bringt diese zusammen, forciert den Ideen- und Wissensaustausch und unterstützt bei der Initiierung neuer Innovations- oder Startup-Projekte.

Damit agiert der Hub als Förderer der Innovations- und Wirtschaftskraft eines bestehenden oder auch eines ganz neuen, sich noch im Markthochlauf befindlichen Branchen- oder Technologiesektors. Er fördert außerdem die Wirtschaftsregion, in der sich der Hub-Standort befindet, zum Beispiel durch Veranstaltungen, Kongresse, Messen, Förderprojekte, durch die Ansiedlung neuer Startups und durch gestärkte Unternehmen vor Ort.

Die Grundfunktionen eines Open Innovation Hub sind:

  • Service Desk als Anlauf- und Koordinierungsstelle für alle an Open Innovation interessierte Marktakteure
  • Matchmaker zwischen Marktakteuren für Kooperationsanbahnungen, 1:1 im Tagesgeschäft und via spezieller Event-Formate wie z.B. Speed-Datings
  • Accelerator von Innovationsprojekten mit professioneller Unterstützung der Ideenvalidierung, Prototyping, Markteinführung und Skalierung von Startups und Spinoffs aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen
  • Think Tank für die Identifikation und die Analyse neuer Tech-, Lösungs- und Markttrends und für das Aufgreifen dieser Trends durch die Akteure des Open Innovation-Netzwerks
  • Verbundprojektpartner für andere, Hub-ähnliche Einrichtungen (z.B. für gemeinsame Veranstaltungen, Datenbanken, Förderprogramme etc.)

Ein Hub, der all diese Funktionen erfüllt, ist aus einem gut funktionierendem Startup-Ökosystem nicht mehr wegzudenken. Er wird zum Inbegriff einer leistungsfähigen Innovationslandschaft.

Grundfunktionen eines Open Innovation Hub
Grafik: Die Grundfunktionen eines Open Innovation Hub

Warum Sie als Unternehmen Hub-Initiator werden sollten

Der Hub entfaltet in seinem Zielmarkt (Branchen- oder Technologiesektor) für die Akteure seines Open Innovations-Netzwerks eine Reihe von strategischen, operativen und imagefördernden Vorteilen mit handfesten, auch monetären Mehrwerten. Dies gilt in besonderem Maße für den Initiator eines Open Innovation Hub.

Die strategischen und operativen Vorteile für den Hub-Initiator und die Partner sind:

  1. Die Stärkung der eigenen Marktposition: Ein neuer, international ausgerichteter Hub setzt einen starken Impuls im Zielmarkt des Hub. Die daraus resultierende Marktaktivierung sorgt auch für eine Stärkung der Hub-Partner selbst als zentrale Marktakteure im Zielmarkt des Hub. Dies gilt in besonderem Maße für den Hub-Initiator.
  2. Die Stärkung des Kerngeschäfts: Die Ausrichtung des Hubs erfolgt sowohl international als auch regional. Dadurch werden die Hub-Partner, und im Besonderen der Hub-Initiator fest in der internationalen Startup-Szene verankert und erhalten erste-Hand-Informationen zu neuen Startup- und Innovationstrends im Kerngeschäft und zu den Köpfen und Technologien, die dahinter stehen.
  3. Die Schaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten: Ein Fokus des Hub liegt auf der Verbindung des Zielmarkts mit den Themen Digitalisierung und Hightech, woraus sich neue disruptive Geschäftsansätze ergeben können, mit denen ganze Märkte verändert oder sogar neu geschaffen werden. Auch hier haben die Hub-Partner und insbesondere der Hub-Initiator den ersten Zugang zu Trends und Talenten aus der Startup-Welt.
  4. Die Stärkung von Marke und Innovationsimage für Partnering und Recruiting: Das Engagement wird in der Öffentlichkeit, von (potenziellen) Geschäftspartnern sowie von (potenziellen) Mitarbeitern positiv wahrgenommen. Der Hub-Partner leistet einen wichtigen Beitrag für das Vorankommen bei wichtigen gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Zielen.
  5. Starke Präsenz im Startup-Ökosystem: Bei allen Innovationsformaten, Expertenveranstaltungen und Leuchtturm-Events erhalten die Hub-Partner und insbesondere der Hub-Initiator die Möglichkeit, sich als Innovationspartner auf Bühnen mit Vorträgen, in Paneldiskussionen, in Jury-Sitzungen und in Workshops zu zeigen und für Kooperationen zu werben.
  6. Netzwerkaufbau mit anderen Unternehmen, Hochschulen und Investoren: Der Hub ermöglicht den Hub-Partnern und insbesondere dem Hub-Initiator nicht nur den direkten Beziehungsaufbau zu Startups, sondern zu allen Akteuren im Open Innovation-Netzwerk des Hub. Hieraus entstehen Best Practice Sharing sowie neue Geschäfts- und Kooperationsanbahnungen.
  7. Sitz im Fachbeirat zur Hub-Maßnahmenplanung und -Gestaltung: Der Hub-Initiator und die Hub-Partner können ihre Interessen einbringen und das Innovationsprogramm des Hub über einen Fachbeirat mitbestimmen.
  8. Keine Notwendigkeit mehr für eigene, alleinige Maßnahmen zur Innovationsentwicklung: Das Unternehmen beteiligt sich an entsprechenden Hub-Aktivitäten wie Matchmaking-Events und Startup-Entwicklung. So spart es Kosten, erhält mehr Innovationsimpulse, erzielt eine höhere Wirkung durch Multiplikatoren im Hub-Netzwerk und steigert seinen Erfolg durch Kooperationen mit bekannten Partnern.

Innovation ist heutzutage nur in Kooperation verschiedener Akteure möglich. Riegelt sich ein Unternehmen von der Außenwelt ab, wird es über kurz oder lang abgehängt werden. Ein Open Innovation Hub versetzt den Hub-Initiator in die einzigartige Lage, ein Innovations-Ökosystem aktiv zu gestalten und voranzutreiben. Diese Chance sollten Unternehmen nutzen.

Wir bei 1stMOVER sind spezialisiert auf die Entwicklung und den Aufbau von Open Innovation Hubs. Die von uns initiierten Hubs, wie der Digital Innovation Hub Düsseldorf/Rheinland oder der Internationale Wasserstoff-Hub in Essen prägen aktuell ganze Ökosysteme.

Sie möchten mehr über Open Innovation Hubs und die Arbeit von 1stMOVER erfahren? Sprechen Sie uns an! Gemeinsam ermitteln wir Ihre Möglichkeiten und Chancen als Hub-Initiator.